
Geschichte
Die Klinikgründung
Bereits ab 1919 plante die Ärztin Ita Wegman (1876-1943) eine Klinik zu gründen, um die medizinischen Anregungen des Begründers der Anthroposophie, Rudolf Steiners (1861-1925) praktisch zu verwirklichen. Im Januar 1920 hielt dieser in Basel einen öffentlichen Vortrag über «Die geisteswissenschaftlichen Grundlagen der leiblichen und seelischen Gesundheit». Der Chemiker Oskar Schmiedel ergriff im Anschluss die Initiative und bat Rudolf Steiner um einen Fachkurs für Mediziner, welcher bereits im Frühjahr 1920 in Form von 20 Vorträgen in Dornach stattfand. Während dieses medizinischen Fachkurses äusserte Wegman den Entschluss, «sie werde sich um die Möglichkeit bemühen, eine kleine Klinik zu gründen, als Keimstätte für die Entwicklung der durch die Anthroposophie möglich gewordenen Erweiterung der Medizin».
Am 1. Oktober 1920 erwarb Ita Wegman die Liegenschaft «Hirsland 198», eine kleine Villa in Arlesheim, und begann Umbauarbeiten, welche am 8. Juni 1921 fertig waren. Am 15. Juni fand die offizielle Eröffnung statt. Angegliedert an die Futurum AG wurde im dortigen Verwaltungsrat unter dem Vorsitz von Steiner beschlossen, ein «Klinisch-Therapeutisches Institut» in Arlesheim unter der ärztlichen Leitung von Dr. Ita Wegman zu gründen. Die Namenszusammensetzung sollte zum Ausdruck bringen, dass es sich um eine Klinik für stationäre Patienten (Klinisch), die Zusammenwirkung von Ärzten, Pflegenden, Therapeuten und Pharmazeuten (Therapeutisch) und der Grundlagenforschung (Institut) handelte.
In den ersten Jahren (1920-1923) kam Rudolf Steiner fast täglich in die Klinik. Gemeinsam mit den Ärzten wurden neue Wege und Möglichkeiten der Heilmittelherstellung und künstlerische Therapieformen erforscht. Ita Wegman erarbeitete spezielle Pflegeformen, Einreibungen, Wickel und die Rhythmische Massage. Sie schulte die Wahrnehmungsfähigkeit der Ärzte und Pflegenden, schuf ein Bewusstsein für die pharmazeutischen Prozesse bei der Heilmittelherstellung und förderte die Forschung.
Die Begründung der späteren Weleda
Am 9. Juli 2021 kaufte Ita Wegman auch die Liegenschaft «Hirsland 218», wo ein eigenes chemisch-pharmazeutisches Laboratorium entstehen sollte. Am 21. November 1922 wurde, nach Verwaltungsratsbeschluss der Futurum AG, die rechtliche Verselbständigung der Klinik von Frau Ita Wegman und des Laboratoriums von Oskar Schmiedel beschlossen und damit die Internationale Laboratorien AG und das Klinisch-Therapeutische Institut Arlesheim AG gegründet. Ita Wegmans Aktienanteil betrug damals 40%. Sie war ausserdem Verwaltungsratspräsidentin. Die Firma verkaufte später das Klinisch-Therapeutische Institut 1924 an den Verein des Goetheanum, die heutige Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft. Die Liegenschaft «Hirsland 218» wurde 1924 an die Internationale Laboratorien Arlesheim AG verkauft. Daraus wurde am 24. Januar 1929 die spätere Weleda, welche bis 2005 im Gebäude neben der Klinik betrieben wurde.
Der Sonnenhof
1922 kaufte Ita Wegman den «Suryhof» in Arlesheim als Dependance der Klink. Am 6. Februar 1924 wurde der Suryhof offiziell in ein heilpädagogisches Kinderheim umgewandelt und bekam den Namen «Sonnenhof – Heil- und Erziehungsanstalt für seelenpflegebedürftige Kinder».
Das Klinisch-Therapeutische Institut
1931 gründete Ita Wegman einen gemeinnützigen Verein mit dem Namen "Klinisch-Therapeutisches Institut" (KTI). Dessen statuarischer Zweck lautete: "Erwerb des Klinisch-Therapeutischen Institutes, bisher Abteilung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft in Dornach, und Betrieb einer Klinik und eines Kinderheims".
Nach Dr. Wegmans Tod 1943 behielt die Klinik bis in die 1960er Jahre ihren internationalen Charakter als einziges anthroposophisches Spital weltweit. Seitdem entstanden im In- und Ausland weitere anthroposophische Krankenhäuser.
Von 1963 zur Gegenwart
Neben dem Klinisch-Therapeutischen Institut wurde im September 1963 die Lukas Klinik als Abteilung des Vereins für Krebsforschung (VfK) eröffnet.
1971 wurde das Klinisch-Therapeutische Institut umbenannt nach dem Namen seiner Gründerin und hiess fortan Ita Wegman Klinik.
2005 siedelte die Weleda ins Gewerbegebiet Arlesheim aus und der Gebäudekomplex wurde vom Klinisch-Therapeutischen Institut im Baurecht von der Stiftung Edith Maryon erworben und renoviert. Seither wird das Gebäude als «Pfeffingerhof» verwaltet.
Seit 2008 sind die Klinik Arlesheim und der Sonnenhof rechtlich selbstständige gemeinnützige Aktiengesellschaften, deren einziger Gesellschafter der Verein KTI ist. Am 1. April 2014 wurden die Ita Wegman Klinik und die Lukas Klinik zur Klinik Arlesheim AG zusammengelegt.